Qigong kommt aus China, aber es gehört der ganzen Welt

(Zhang Guang De, Professor für Qigong an der Sporthochschule in Peking.)
 

Qigong enthält Jahrtausende altes Wissen. Es dient der Erhaltung und Förderung der Gesundheit. Jeder kann Qigong erlernen. Bei regelmässiger Übung wird die körperliche Leistungsfähigkeit gefördert und das Körperbewusstsein sensibilisiert. Konzentration, Disziplin, Vorstellungs- und Gedankenkraft werden unterstützt.
Qi ist die Materie in der Welt, die alle Veränderungen verursacht. Der Begriff Qi wird allgemein mit „Energie“ oder „Energie des Lebens“ übersetzt.
Der Begriff Gong kann mit Arbeit, Disziplin, Geschick übersetzt werden.
Oberflächlich betrachtet erscheinen die  harmonischen, langsam ausgeführten Bewegungen wie einfache Gymnastik. 
Die Einfachheit und das langsame Ausführen der Bewegungen geben jedoch Raum,  die Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeit und des Erlebens der Mitwelt zu verfeinern.
Durch regelmässiges  Üben von Qigong, werden Körper und Geist entspannt, dies wirkt sich positiv auf physiologische und psychische Vorgänge aus.
So wird zum Beispiel die Aktivität des sympathischen Nervensystems gesenkt und die Parasympathikus-Aktivität angehoben. Der Puls verlangsamt sich, die Atmung vertieft sich und wird gleichmässiger. Eine hormonale Balance wird, z.B. hinsichtlich der Adrenalinausschüttung, eingeleitet. Die Skelettmuskulatur entkrampft sich.
Das Gefühl körperlicher und geistiger Frische stellt sich ein. Gefühle des Wohlbefindens, der Ruhe und der Gelassenheit werden erlebt.
Durch kontinuierliches, und angemessenes Üben  nach den Prinzipien von Qigong begeben wir uns auf eine Entdeckungsreise zu unserer Wesensnatur. Wir erleben uns in Resonanz mit unserer Umgebung und nehmen uns wahr, als Teil des Grossen Ganzen.
Jeder kann Qigong erlernen, unabhängig von Alter, Geschlecht und Konstitution. Die Übepraxis sollte jedoch der individuellen Situation angepasst sein.

Die Lehre des Qigong basiert auf dem Wissen der Traditionellen Chineseischen Medizin, kurz TCM genannt. Alle Übungen haben das Ziel, die Meridiane (Energiebahnen) durchlässig zu machen, damit Qi (Lebensenergie) ungehindert fliessen kann. Ein altes, chinesisches Sprichwort sagt: Fliessendes Wasser verdirbt nie.

 

Mehrfachbelastungen in Beruf und Familie, sind in der heutigen Zeit oft grosse Stressfaktoren. Wir leben in einer sehr „kopflastigen“ Zeit. Sorgen und Ängste lassen uns zeitweise fast den Boden unter den Füssen verlieren.
Durch regelmässiges Üben von Qigong erlangen wir die Fähigkeit unsere Energien bewusst zu lenken, unser inneres Qi mit dem Qi von aussen zu verbinden. Als Sinnbild nehme man einen Baum: Seine Wurzeln ragen  tief in die Erde, die Äste weit ausgebreitet gegen den Himmel, dazwischen der Stamm, aufrecht, Himmel und Erde verbindend.